EM-Norm

Am Sonntag fanden in Naumburg/Saale die Deutschen Meisterschaften im Straßengehen statt. Lange habe ich auf diesen Wettkampf hintrainiert, ging es doch um die Norm für die Europameisterschaften in Zürich, sowie den Wettkampf aus Lugano vergessen zu machen.

Am Samstag machten wir uns so gemeinsam auf den Weg in die Saalestadt. Nach der Ankunft, sowie dem Einchecken in die Jugendherberge, ging es noch auf die Wettkampfstrecke zum letzten Training. Dort wurden noch einige finale Runden absolviert, um  am Wettkampftag topfit in den Wettkampf starten zu können.

Am Sonntag hieß es dann früh aufstehen, denn schon um 9:00 Uhr sollte der Startschuss fallen. Hier auch ein großes Dankeschön an das Herbergsteam, welches schon extra zeitig das Frühstück zubereitete, um 5:30 Uhr, statt wie sonst um 8 Uhr. Das Wetter zeigte sich auch nicht von der besten Seite, so mussten wir aus dem Fenster noch einen ordentlichen Regenschauer beobachten. Doch glücklicherweise ließ dieser auch wieder nach. So konnten wir doch ohne Wasser von oben die Erwärmung absolvieren.

Um 9 Uhr fiel dann der entscheidende Startschuss. Ca. 100 Geher und Geherinnen standen an der Startlinie, um die 20km in Angriff zu nehmen. Das angepeilte Ziel war die EM-Norm von 1:22:15h, was eine Rundenzeit/ Kilometerschnitt von 15x 4:07min, sowie 5x 4:06min bedeutet. In diese Richtung zu gehen, war auch der Marschplan für den Anfang, auch nicht zu viel Kraft am Anfang zu verschwenden, damit man nicht am Ende zu sehr eingeht. Das erste Mal überquerten wir die Zielmatte nach ungefähr 4:08min, dann nahmen wir etwas mehr Fahrt auf. Wir, das waren eine 5-köpfige Gruppe, bestehend aus Carl Dohmann (SCL -Heel Baden-Baden), Christopher Linke, Nils Gloger (beide SC Potsdam), sowie dem aktuellen Weltmeister im 50km-Gehen Robert Heffernan aus Irland und mir. Für das Tempo sorgte in der Gruppe großteils Nils Gloger und ich. 

Dies funktionierte auch sehr gut. Nils und ich harmonieren im Wettkampf sehr gut und haben schon einige Wettkampf mit gleichem Interesse absolviert und uns auch diesmal gut verstanden. Und so konnte wir erneut sehr gleichmäßige Runden absolvieren. Die ersten 5 Kilometer absolvierten wir in 20:22min (EM-Kurs - 20:33,75min), die Halbzeit wurde bei ungefähr 40:45min passiert.

Schon bis zu diesem Zeitpunkt war es ein sehr anstrengender Wettkampf. Ich bin schon nicht so gut in den Wettkampf gekommen, hatte schon zeitig das Gefühl etwas schwerer Beine, außerdem musste man sich auf Grund der vielen Teilnehmer immer wieder den freien Weg suchen, bzw. erkämpfen. So hieß es natürlich auch selbst motivieren. Dabei halfen die Zwischenzeiten natürlich. So wusste ich, dass noch alles super läuft. Der Gedanke bei km 10 - "Für die zweite Hälfte reicht eine 41:30min, als 4:09min pro Runde". Jede Runde unter dieser Zeit verschaffte somit einen weiteren Puffer. Und das gab von Runde zu Runde auch etwas Kraft. Und so spulten Nils Gloger und ich weiter fast gleichmäßige Runden ab.

Dem hohen Tempo musste Carl Dohmann zwischendurch kurz Tribut zollen, sodass wir nur noch ein Quartett waren, welches um den Sieg ging. Nach ungefähr 16km wurden es dann auf einmal ernst. Der Favorit Robert Heffernan machte Druck und sprengte die Gruppe. Nur Christopher Linke konnte dem Iren noch folgen. Ich versuchte den Abstand möglichst gering zu halten, um vielleicht nochmal die Chance zu nutzen, doch wieder den Anschluss zu schaffen, zumindest aber für eine gute Zeit. Mittlerweile war die Wahrscheinlichkeit der Normerfüllung doch sehr hoch.

Die letzten Runde wurden so nochmal richtig hart, haben aber auch sehr viel Spaß gemacht. Die Stimmung an der Strecke war trotz nicht ganz optimalen Wetters, zumindest für die Zuschauer, super. Fast überall wurde man angefeuert und bekam die Zwischenzeiten zugerufen. Auch Sprecher Jörg Lehmann hatte immer die Zwischenzeiten im Blick und sorgte für Zusatzmotivation. Aber nicht nur die Zuschauer, Trainer und Betreuer waren gespannt, sondern auch die anderen Geher. So wurde man beim Überrunden und Überholen immer wieder angefeuert, auch dafür vielen Dank!

Dies alles führte dann auch zu dem grandiosen Ergebnis für den deutschen Gehsport, aber vor allem auch für mich persönlich. Der Sieg ging an Robert Heffernan in 1:21:07. Den Deutschen Meistertitel muss ich wieder an Christopher Linke zurückgeben, welcher Platz 2 mit 1:21:18 erreichte. Ich kam als Gesamtdritter nach 1:21:29 ins Ziel und verteidigte damit meinen Deutschen Meistertitel in der U23. Nur 13 Sekunden länger brauchte Carl Dohmann, und auch Nils Gloger blieb noch unter der Norm für die EM und ging eine grandiose neue Bestzeit (1:21:49).

Damit habe ich meine Bestleistung um 68 Sekunden verbessert und bin nach meiner Verletzung (Patellaluxation) im September des letzten Jahres und der damit verbundenen langen Verletzungpause besser den je zurückgekehrt. Aber das Training lief seitdem auch Bestens. Nun ist natürlich der ganze Druck von einem abgefallen und ich kann umso erleichterter in den nächsten Trainingswochen gehen und freue mich schon auf die EM mit meinen Trainingspartner Christopher Linke und Nils Gloger, sowie unseren Starter über die 50km Carl Dohmann.

Ein großer Dank geht an alle Beteiligten, den Sponsoren und der Familie, natürlich auch an meinen Trainer Ronald Weigel, welcher immer an das Vermögen der gesamten Trainingsgruppe, auch nach der Leistung in Lugano, geglaubt hat, an alle Zuschauer und Betreuer in Naumburg, aber auch an alle an der Heilung beteiligten Ärzte und Physiotherapeuten, sowie der Bundespolizei.

Wichtig für diese Entwicklung war und ist auch die gute Trainingsgruppe, welche wir in Potsdam haben. Dort pushen wir uns auch im Training immer wieder und treiben uns zu immer besseren Leistungen. Dies ist eine wahre Zusatzmotivation. Ich hoffe, dass wir noch lange so zusammenbleiben.





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Kommentare: 1
  • #1

    B.Pohle (Montag, 19 Mai 2014 23:20)

    Herzlichen Glückwunsch zu der Topleistung.Weiterhin eine optimale Vorbereitung auf dem Weg nach Zürich.