WM-Norm unterboten

Der zweite Versuch zur WM-Norm sollte schon 8 Tage nach dem ersten stattfinden. Am 19. April fand das 46. Internationale Gehen in Naumburg/Saale statt, in dessen Rahmen auch wieder die Deutschen Meisterschaften im Gehen ausgetragen wurden.

Die letzte Trainingswoche bestand aus aktiver Erholung getreu dem Motto: "Bewegung ist Fortschritt". So standen viele kleinere Einheiten auf dem Plan um die Muskulatur nach dem kräftezehrenden 20 Kilometern von Podebrady/CZE wieder etwas aufzulockern. Neben den Trainingseinheiten standen auch regenerative Massagen und Sauna auf dem Plan.

Am Samstag sind wir dann in die Saalestadt gereist und haben nach der Ankunft entlang der Wettkampfstrecke trainiert, um das Feeling von Naumburg schonmal aufzunehmen.

Am Sonntag hieß es dann zeitig aufstehen. Schließlich sollte der Startschuss schon um 10:00 Uhr fallen. Gegen 06:45 Uhr ging es das erste Mal zur Wettkampfstrecke, um den Kreislauf in Schwung zu bringen. Anschließend Frühstück und eine letzte Behandlung der Rücken- und Nackenmuskulatur von Dr. Matthias Kieb, schließlich muss der ganze Körper mitspielen, wenn man die Norm erreichen will.

Während in der Nacht die Temperaturen sogar nochmal den Gefrierpunkt erreichten, war es kurz vor dem Start schon angenehm warm, auch weil keine Wolke vor Ort war, um die Kraft der Sonne zu mindern.

Um 10:00 Uhr fiel der Startschuss. 72 Männer und Frauen begaben sich gleichzeitig auf die 20km. Die Runde in Naumburg hat eine Länge von 1km, ist also 20 Mal zu absolvieren. Die Taktik war klar. Nachdem es in der Woche zuvor nur knapp nicht zur Norm reichte, sollte diese nochmals angegangen werden. Also waren Kilometerzeiten von 4:05min und drunter gefordert. Leider mussten Christopher Linke und Nils Gloger krankheitsbedingt kurzfristig ihren Start absagen. So hieß es allein fürs Tempo sorgen. Unterstützung bekam ich dabei von Nils Brembach. Schon in Podebrady gingen wir bis zum Schluss zusammen und so sollte es auch diesmal sein. Der härteste Konkurrent um den Titel, Carl Dohmann (SCL -Heel Baden-Baden) musste nach knapp 5 Kilometern reißen lassen. So waren wir fortan nur noch als Duo unterwegs.

Kilometer 5 bei 20:20min, Kilometer 10 und die Uhr zeigte 40:37min. Also 13 Sekunden auf den Plan gut gemacht. Außerdem arbeiteten wir in der Tempoarbeit gut zusammen und erreichten Kilometer 15 nach 1:01:00h, also 22 Sekunden schneller als 1 Woche zuvor.

Nun kommt allerdings der schwere Teil der 20km. Allerdings war ich diesmal auch mental noch etwas fitter. Dazu führte auch der Fakt, einen Puffer aufgebaut zu haben. So weiß man, dass man jede gut gemachte Sekunde später langsamer gehen darf. In Podebrady war stark deprimirend, dass man bei Kilometer 10 schon ziemlich k.o. war, aber keine einzige Sekunde langsamer werden durfte.

Trotzdem mussten wir weiter hart am Tempo arbeiten. Bei Kilometer 16,5km wollte Nils das Tempo weiter hochhalten, zog dabei aber kurz so an, dass ich nicht mehr folgen konnte. Damit war die Entscheidung im Meisterschaftsrennen gefallen. Nun ging es nur noch um die Zeit. Auf einmal allein, verlor ich nun aber auch einige Sekunden. Trotzdem unterbot ich am Ende die Norm und überquerte die Ziellinie nach 1:21:34h. Damit wurde ich auch wieder  Deutscher Vizemeister.

Ein großer Dank geht an alle Beteiligten, an meinen Trainer Ronald Weigel, sowie Dr. Matthias Kieb für die gute Vorbereitung, Betreuung und den in uns gesetzten Glaube. In Naumburg halfen viele weitere Personen zu einer guten Leistung. Das beginnt beim gesamten Organisationsteam, welche für optimale Bedingungen sorgen und eine familiäre Athmosphäre schaffen. Zudem schaffen es die Sprecher um Jörg Lehmann immer wieder die Spannung aus dem Wettkampf auch nach außen zu tragen und somit die Zuschauer zu animieren. So wurde man auf den letzten Runden auf der gesamten Runde von allen angefeuert, sogar von den anderen Gehern, die über unsere aktuellen Zeiten Bescheid wussten.

Ich bin froh, dass die Norm nun doch schon so zeitig in der Saison gefallen ist. Damit kann ich in den kommenden Wochen und Monaten mental entspannter an das Training gehen. Der erste Schritt für ein erfolgreiches Abschneiden bei den Weltmeisterschaften in Peking/CHN ist damit getan. Nun heißt weiter einige Defizite aufzuarbeiten. Eine weitere Taktikschulung wird dabei wohl auch der Europacup am 17. Mai 2015 in Murcia/ESP darstellen.


> leichtathletik.de - "WM-Norm für Nils Brembach und Hagen Pohle" (19. April 2015)


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