Historischer Sieg in Murcia

Am Sonntag war es dann so weit. Der Wettkampftag des Europa-Cup im Gehen stand im spanischen Murcia an. An einem Tag wurden dabei 5 Wettkämpfe gestartet. Ich startete dabei zusammen mit meinem Trainingskameraden Christopher Linke und Carl Dohmann (SCL -Heel Dohmann) über 20km. Unser Startschuss fiel am frühen Abend um 17:15 Uhr.

Foto: Philipp Pohle
Foto: Philipp Pohle

So hatten wir noch den ganzen Vormittag bis zum Wettkampf vernünftig herumzukriegen. So ging es nach dem Frühstück mit dem Shuttle-Bus zur Wettkampfstrecke, wo gerade die 50km-Geher unterwegs waren. Pünktlich zum Start der männlichen Jugend über 10km waren wir an der Wettkampfstrecke und konnten erste Eindrücke von der Athmosphäre sammeln. Es war außerdem noch angenehm temperiert, da die Strecke durch die angrenzenden Häuser vorerst gut von den wärmenden Sonnenstrahlen geschützt war. Unsere deutschen Starter Karl Junghannß, Heiner Terp (beide Erfurter LAC) und Nathaniel Seiler (TV Bühlertal) zeigten sich in starker Form und konnten in der Mannschaftswertung sogar die Bronzemedaille gewinnen. Anreiz auch für uns. So ging es im Anschluss als Auftakttrainingseinheit gehend zurück zum Hotel.

Dort hieß es noch einige Stunden ausruhen und etwas schlafen, ehe es zum Mittagessen ging. Dann began die direkte Wettkampfvorbereitung mit dem Vorbereiten der Trinkflaschen und der Tasche für den Wettkampf. Neunzig Minuten vor dem Start fuhr der Shuttle dann zur Wettkampfstrecke. Die Temperaturen waren deutlich gestiegen, und die Sonne hat über Mittag die Strecke ordentlich aufgeheizt, verschwand aber so langsam hinter den Häusern auf der anderen Streckenseite. Mittlerweile war ein weiterer Teil des deutschen Teams unterwegs, die weibliche Jugend über 10km. Hier ergingen sich Emilia Lehmeyer (Polizei SV Berlin), Annika Brembach und Teresa Zurek (beide SC Potsdam) in der Teamwertung Platz 9.

Foto: Philipp Pohle
Foto: Philipp Pohle

Trotz der warmen Temperaturen stand auch in Murcia das Warmmachen an. Hier suchten alle Geher die wenigen schattigen Plätze zum Eingehen. So hielten sich alle entlang der schattenspendenden Häuser auf. Nach dem letzten Zieleinlauf der weiblichen Jugend ging es auf Strecke und zur Startlinie. So konnte Punkt 17:15 Uhr der letzte Startschuss des Tages erfolgen.

Das Ziel war für mich einen weiteren guten Wettkampf hinzulegen, wobei der Schwerpunkt auf ein erfolgreiches Abschneiden als Team lag. So liebäugelten wir mit einem 3. Platz gegen Gehernationen wie Russland, Ukraine, Spanien und Frankreich. Nach dem Startschuss setzte sich das Feld, wahrscheinlich auch auf Grund der hohen Temperaturen (rund 30°C) gemächlich in Bewegung. Allerdings gab es nach 400 Metern mit dem Antritt von Europarekordhalter Yohann Diniz (FRA) einen zweiten Startschuss. In diesem Moment ging ein Ruck durchs Feld und das Tempo wurde urplötzlich angezogen. Nun hieß es eine gute und sinnvolle Gruppe zu finden und vor allem keine Kräfte vorzeitig aufzubrauchen. Ich fand in Luis Alberto Amezcua (ESP), Alex Wright (IRL) und Rafal Augustyn (POL) gute Partner. Zusammen haben wir auch schnell ein ordentliches Tempo gefunden.

Foto: Philipp Pohle
Foto: Philipp Pohle

Schnell kamen uns auch schon die ersten Geher entgegen, welche dem hohen Anfangstempo und den Temperaturen Tribut zollen mussten. Im weiteren Verlauf ging ich lange Zeit mit Alex Wright und Ato Ibanez (SWE). So kämpften wir uns auch immer weiter nach vorne. Nach Platz 20 bei Kilometer 5 war ich zur Halbzeit nach 41:17min schon auf Platz 14. Hier kam durch die Lautsprecher auch der erste Zwischenstand zur Teamwertung, Platz 3 nur einen Punkt vor Spanien. Dies Ergebnis galt es zu halten. Ich konnte im Gegensatz zu vielen anderen mein Tempo einigermaßen halten und erreichte Kilometer 15 schon als 14.. Und auch in der Mannschaftswertung schien mehr möglich. Nun galt es die noch vor uns liegenden Ukrainer zu überholen.

Foto: Philipp Pohle
Foto: Philipp Pohle

Neben den Temperaturen machte auch der leichte Anstieg auf der Strecke mit der Zeit zu schaffen und so hieß am Verpflegungsstand neue Energie zu schöpfen und sich oft genug abzukühlen. Mitllerweile kämpfte jeder für sich allein und so hatte sich auch meine Gruppe aufgelöst. Beim Sieg des Lokalmatadors Miguel Angel Lopez (ESP) in starken 1:19:52h überquerte ich auf Platz 12 liegend die Ziellinie nach 1:23:07h. Damit bin sehr zufrieden. Habe ich doch meine Tempo fast gehalten, bei 5-km-Abschnitten von 20:37min, 20:39min, 20:53min und 20:58min und mich in einem sehr starken Feld stark präsentiert.

Im Ziel war der Gewinn einer Teammedaille schon sicher
Foto: Philipp Pohle

Im Ziel war mir schon klar, dass es zu einer Medaille (wahrscheinlich Silber) im Team reicht. Ging Christopher Linke doch mit 1:22:06h auf Platz 7 und Carl Dohmann mit 1:23:16h auf Platz 13 ins Ziel. Das große Rechnen und durchforsten der Ergebnisliste hatte beginnen. Nach mehrmaligen Durchrechnen und Kontrollieren war dann das Unfassbare Gewissheit. Die 32 Platzpunkte reichen zum Sieg in der Mannschaftswertung, zum ersten deutschen Mannschaftssieg in der Geschichte des Europa-Cups.

Foto: Philipp Pohle
Foto: Philipp Pohle

Russland (Krivov, Strelkov, Trofimov) kam mit 35 Punkten auf Platz 2, die Ukraine landete mit Glavan, Kovenko und Kovalenko, sowie 37 Punkten auf Platz 3. Mit Bronze geliebäugelt, am Ende mit Gold dekoriert. Dies kam für uns genauso unerwartet, wie für den Veranstalter. Als bei der Siegerehrung die Nationalhymne gespielt werden sollte, war aus den Lautsprechern allerdings nichts zu hören. So stimmte ich die Hymne selber an und brachte sie mit zusammen mit Carl und Christopher, sowie dem Chor der gesamten Mannschaft zu Ende.

Das Fazit ist somit äußerst positiv. So konnte ich mich in einem starken Feld behaupten und zeigte mit dem gesamten Team, dass Deutschland eine nicht zu unterschätzende Kraft im Gehsport  ist. Waren doch vor allem die Ukrainer und Russen über unseren Sieg etwas überrascht.

Da die beiden Wettkämpfe von Podebrady und Naumburg/Saale allerdings immer noch in den Beinen stecken, steht nun erstmal eine ruhigere Woche an. Am 29. Mai geht es dann ins Aufbautrainingslager nach Oberhof. Nach der Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften im Bahngehen in Düsseldorf steht dann die unmittelbare Wettkampfvorbereitung mit dem Trainingslager auf dem Belmeken (BUL) an.




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