Am Sonntag richtete die tschechische Kurstadt Podebrady den Europacup der Geher aus. Das Gehen hat im dortigen Kurpark schon Tradition und so fanden auch diesmal Europas beste Geher ideale Wettkampfbedingungen vor. Nach 20km kam ich als 18. ins Ziel. Im Team reichte es für Platz 2.
Der Weg zum diesjährigen Europacup war nicht so weit. Und so machten sich am Freitag zwei Transporter mit den Sportlern, Trainern und Betreuern aus Potsdam und Berlin auf den Weg in die Stadt an der Elbe. So wurde Podebrady nach einer rund 4-stündigen Autofahrt erreicht. Dann ging es für eine kurze Trainingseinheit auf die Strecke.
Auch am Samstag war nochmals eine Trainingseinheit auf dem Plan, welche ich auf den Radwegen entlang der Elbe absolviert. Auf der Wettkampfstrecke fand noch eine letzte Generalprobe statt. Ein 5km Wettkampf für die Jugend und Senioren und den Wettkampfbedingungen des Europacups. Hier konnte meine ehemalige Patenathletin Josephine Grandi die U18-WM-Norm mit 23:58min unterbieten. Damit kann die Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft in Nairobi für sie beginnen.
Am Abend fand die offizielle Eröffnung statt. Die Veranstalter haben dazu ein tolles Programm auf die Bühne gestellt. Den Abschluss vor hunderten Zuschauern bildete ein tolles Feuerwerk.
Am Sonntag standen dann sämtliche Wettbewerbe an. Für mich wurde es um 16 Uhr ernst. Der Wettkampf lief leider nicht ganz wie erhofft. Das Ziel war die Titelverteidigung mit dem Team, wozu ich selbst möglichst wenig Punkte (gewertet wird mit den Platzierungspunkten) einbringen wollte.
Zum Start war es mit 21°C zwar warm, die Strecke liegt aber zum Großteil im Schatten. In den ersten Runden gibt es im Feld diverse Positionskämpfe ehe sich diverse Gruppen bilden und jeder weiß, ob er innen oder außen geht. Es kam jedoch relativ schnell ein gutes Tempo ins Feld und auch ich konnte mich einer Gruppe anschließen. Die 5km-Marke passierte ich nach 20:23min, die Halbzeit war nach 40:46min erreicht. Also absolut gleichmäßiges Tempo und normalerweise eine gute Ausgangslage für die 2. Rennhälfte. Allerdings lief Part 1 nicht wie die Zeiten es vermuten lassen. Ab der ersten Runde hat die Lockerheit gefehlt und so habe ich bis dahin schon viel Kraft verbraucht.
So hieß es sich auch die weiteren 10 Runden durchzukämpfen, zumal wir mit dem Team noch aussichtsreich im Rennen lagen. Leider konnte ich das Tempo nicht mehr halten und kämpfte jede Runde darum nicht zu viel Tempo zu verlieren. Die Gruppe musste ich leider ziehen lassen und verlor auch noch drei weitere Plätze. So ging ich viele Runden zusammen mit meinem Trainingskameraden Nils Brembach. Dabei hatte immer wieder ein anderer von uns kurz neue Kraft geschöpft und so versucht sich gegenseitig mitzuziehen. Die letzten beiden Runden wurden dann die Härtesten, obwohl auch die Langsamsten, um nicht noch einen Platz zu verlieren, versuchte ich gegen den Ukrainer Serhiy Budza gegen zu halten und war dann froh mit letzter Kraft das Ziel nach 1:23:24h erreicht zu haben.
Der Wettkampf ist für mich auf Grund der Zeit und der Platzierung nicht zufrieden stellend. Unter wärmeren Bedingungen konnte ich vor 2 Jahren in 1:23:07h Platz 12 erreichen. Im Vergleich zu diesem Wettkampf konnte ich auf der zweiten Rennhälfte diesmal keine Aufholjagd starten.
Abschließend muss ich sagen, dass ich die Wettkämpfe im bisherigen Jahresverlauf nicht wirklich verkraftet habe. Im April konnte ich noch einen guten Wettkampf in Podebrady hinlegen, in Naumburg war dann schon viel Kampf dabei, und nun fehlte die Kraft komischerweise völlig. Vielleicht hätte ein langsamerer Beginn mir am Ende doch mehr gebracht. Aber ich habe mich bewusst für die Gruppe entschieden, weil ich mir erhoffte von der Gruppe profitieren zu können.
Im Team reichte es, vor allem auf Grund des überzeugenden Sieges von Christopher Linke zu Platz 2 im Team zusammen mit Nils Brembach und Jonathan Hilbert. Das Team Spaniens war an diesem Tag einfach zu stark. Damit konnten wir uns als Land in der Spitze Europas behaupten. Etwas positives kann ich dem Wettkampf vielleicht doch abgewinnen, dafür, dass es von Beginn an ein Kampf war, ist es doch noch eine ordentliche Zeit geworden, auch wenn ich mir 1 Jahr vor den Heim-Europameisterschaften deutlich mehr erhofft habe.
Nun heißt es mal konsequent raus zu gehen und dem Körper etwas Ruhe zu geben. Anfang Juni trainiere ich für eine Woche mal in einem anderen Umfeld mit den besten deutschen Nachwuchsgehern in St. Peter-Ording, um anschließend mit hoffentlich voller Kraft in die Vorbereitung auf die Weltmeisterschaften zu starten. Dafür geht es wieder auf die Sportbasis Belmeken in Bulgarien.
Das deutsche Abschneiden im Allgemeinen war äußerst erfolgreich. Leo Köpp gelang der erste Sieg eines deutschen Gehers im Rahmen eines Europacups, dem folgte nur wenige Stunden später der Sieg von Christopher Linke. Teresa Zurek gewann Bronze und legte den Grundstein für die Bronzemedaille im Team der weiblichen Jugend. Die Teams der männlichen Jugend, sowie der Männer über 50km kamen jeweils auf Platz 4. An diese Erfolge heißt es bei der nächsten Ausgabe in Alytus/LTU wieder anzuschließen.
> leichtathletik.de - "Christopher Linke triumphiert zum dritten Mal in Podebrady" (21. Mai 2017)